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Die SCHIFFAHRT auf der Chidambaram dauert 5 Tage.
Ich schlafe mit 9 Indern in einer kleinen Kabine, überall stehen
Mango-Körbe und Gepäck, das Fahrrad habe ich zerlegt und
unters Bett geschoben. Dann wieder zusammengebaut und
zum Fahren in den Gängen des Schiffbauchs und auf Deck
benutzt. In der Kabine auf der Klarinette gespielt, die Inder
trommeln dazu mit den Fingerkuppen und Handballen an die
Decke und Wände.
In der Bunk-Class schlafen die Inder in Gitterboxen, und auf
dem Klo rollt der Kot auf dem Boden in einer trüben Brühe,
je nach Schiffslage, von einer Seite zur anderen. -

Ist es nicht wirklich phantastisch, daß ich in diesem Augenblick
auf einem Ozean in solch einer Konstruktion, die als Schiff
bezeichnet wird, auf dem Planeten Erde, irgendwo im
Universum bin. Ich bin, alles ist so phantastisch, wenn ich es
unter diesem Gesichtspunkt sehe. Mir wird das ganze räumliche
und zeitliche Ausmaß bewußt. - Realität wird über meine Sinne
in Gefühle umgewandelt. Diese Gefühle abstrahiere ich in
Schriften. Die Schrift ist geschwächte Realität. Ich erfahre aber
nur die mir an dem Ort und der Zeit gegebene und mir
zugängliche Realität. Keine andere, also nur einen winzigsten
Bruchteil der Gesamtrealität.




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