1912 - 1994
Erich Honecker
Politiker

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1912
25. August
Erich Honecker wird in Neunkirchen / Saar als drittes Kind eines Bergmanns geboren.
Sein Vater gehört zuerst der SPD, dann der USPD und schließlich ab 1919 der KPD an.

1922 - 1926
Mitglied der kommunistischen Jugendorganisation "Jung-Spartakus-Bund".

1926
Eintritt in den "Kommunistischen Jugendverband Deutschland" (KJVD).

1926 - 1928
Tätigkeit als Landarbeiter in Pommern.

1928 - 1930
Honecker arbeitet zunächst als Dachdeckergehilfe
und beginnt schließlich eine Dachdeckerlehre, die er aber vorzeitig abbricht.
Er ist Mitglied der Holzarbeitergewerkschaft.

1929
Honecker wird ehrenamtlicher politischer Leider der KJVD-Ortsgruppe
und besucht eine eine Bezirksschule des KJVD.

1930
Eintritt in die KPD. Honecker wird Mitglied des Roten Frontkämpferbundes (RFB),
der Roten Hilfe Deutschlands (RH)
und später der Revolutionären Gewerkschaftsopposition (RGO).

1930/31
Besuch der internationalen Lenin-Schule in Moskau.

seit 1931
Politischer Leiter der Bezirksleitung des KJVD im Saargebiet und Agitprop-Leiter.

ab 1933
Tätigkeit für den KJVD im Untergrund.
Honecker wird Mitglied des Zentralkomitees (ZK) des KJVD.

1934
Februar Honecker wird kurzzeitig inhaftiert.
Nach seiner Entlassung flieht er zunächst nach Holland.
Im Herbst kehrt er ins Saarland zurück, um die politische Arbeit
gegen den Anschluß des Saargebietes an das Deutsche Reich wieder aufzunehmen.

1935
Februar
Honecker flüchtet nach Frankreich.
August
Er wird unter einem Decknamen in Berlin tätig.
Dezember
Festnahme durch die Geheime Staatspolizei (Gestapo).

1937
Juni
Honecker wird durch den Volksgerichtshof wegen "Vorbereitung zum Hochverrat"
zu zehn Jahren Haft verurteilt. Er wird im Gefängnis Brandenburg-Görden inhaftiert.

1945
Am 6. März
gelingt ihm die Flucht aus einer Baukolonne,
er taucht zunächst im zerbombten Berlin unter
und kehrt im April zu seinem Arbeitskommando zurück.
27. April
Befreiung durch die Rote Armee.
Mai
Honecker stößt zu der aus der UdSSR zurückgekehrten "Gruppe Ulbricht".
Als Jugendsekretär des Zentralkomitees (ZK) der KPD
baut er die "antifaschistischen Jugendausschüsse" auf, aus denen

1946
die Freie Deutsche Jugend (FDJ) hervorgeht.

1946 - 1955
Vorsitzender der FDJ.

1946
Auf dem Vereinigungsparteitag von KPD und SPD
wird er in den Parteivorstand der SED gewählt.

1947 - 1953
Ehe mit Edith Baumann.

1948/49
Mitglied des Präsidiums des Deutschen Volksrates.

1949
Honecker wird Mitglied des ZK der SED.

1949 - 1955
Mitglied des Exekutivkomitees
des kommunistisch orientierten "Weltbundes der Demokratischen Jugend" (WBDJ).

1949 - 1989
Abgeordneter zunächst der Provisorischen Volkskammer
und schließlich der Volkskammer der DDR.

1950 - 1958
Kandidat im Politbüro des ZK der SED.

1953
Heirat mit Margot Feist. Aus der Ehe geht eine Tochter hervor.

1955
Auszeichnung mit dem Vaterländischen Verdienstorden.

1955/56
Besuch der Parteihochschule des ZK der KPdSU in Moskau.

ab 1958
Vollmitglied des Politbüros der SED und Sekretär des ZK
verantwortlich für Sicherheitsfragen, Kaderfragen und "Leitende Parteiorganisation".
Honecker wird zum wichtigsten Mann nach Ulbricht.

1960 - 1971
Sekretär des Nationalen Verteidigungsrates (NVR).

1961
Honecker leitet die Vorbereitungen für den Berliner Mauerbau am 13. August,
den er bis zu seinem Tod als notwendigen "antifaschistischen Schutzwall" verteidigt.

1969
Honecker wird erstmals mit dem Karl-Marx-Orden ausgezeichnet.
Er erhält die Ehrung 1972, 1977, 1982 und 1987 erneut.
1972, 1982 und 1987 wird ihm außerdem der Lenin-Orden verliehen.

1971
3. Mai
Als Nachfolger von Walter Ulbricht zum 1. Sekretär des ZK der SED gewählt.
Juni
Ebenfalls in der Nachfolge Ulbrichts Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates.
Honecker begrüßt das Berliner Viermächteabkommen
und stimmt nach zähen Verhandlungen dem Transitabkommen vom 17. Dezember zu.
Nur zögernd macht er die durch das Viermächteabkommen geförderte
Neue Ostpolitik der Sozial-liberalen Koalition mit, unterzeichnet schließlich aber doch
1972 den Grundlagenvertrag mit der Bundesrepublik Deutschland.

1976 - 1989
Honecker ist in Nachfolge von Willi Stoph Staatsratsvorsitzender der DDR.
Dadurch wird die Personalunion zwischen Partei- und Staatsspitze wiederhergestellt.
Honecker bemüht sich, den Konsumwünschen der Bevölkerung Rechnung zu tragen
und sie dadurch mit dem SED-Regime zu versöhnen.
Der Zwang, unter dem Eindruck der KSZE-Verhandlungen in Helsinki,
die Ausreisepraxis für DDR-Bürger großzügiger zu handhaben
und die Entstehung von Bürgerrechtsbewegungen ziehen allerdings
immer heftigere Kritik am Regime nach sich.
Auf die Flut von Ausreiseanträgen und die heftige Kritik zahlreicher Intellektueller
reagiert die DDR-Führung zunächst mit einer Verschärfung des politischen Klimas,
die zu einer Welle von Ausweisungen namhafter Schriftsteller und Künstler führt.

1980
Oktober
Die deutsch-deutschen Beziehungen geraten an einen Tiefpunkt,
als Honecker in einer Rede in Gera Fortschritte in den innerdeutschen Beziehungen
von einer Anerkennung der DDR-Staatsbürgerschaft abhängig macht.
November
Der erste Staatsbesuch Honeckers in einem westlichen Land führt ihn nach Wien.

1981
Dezember
Gipfeltreffen Honeckers mit Bundeskanzler Helmut Schmidt
am Werbellinsee und in Güstrow.

1983
Juli
Besuch des bayerischen Ministerpräsidenten Franz-Josef Strauß,
der einen von der Bundesregierung verbürgten Milliardenkritik an die DDR vermittelt.

1984
Das wachsende internationale Gewicht der DDR äußert sich in Besuchen
des kanadischen Premierministers Pierre Trudeau (geb. 1919),
des griechischen Premierministers Andreas Papandreou (1919-1996),
des schwedischen Regierungschefs Olof Palme (1927-1986)
und des italienischen Ministerpräsidenten Bettino Craxi (1934-2000) in Ost-Berlin.

1985
April
Honecker bsucht mit Italien erstmals ein NATO-Land.
Er trifft auch mit Papst Johannes Paul II. (geb. 1920) zusammen.

1987
Februar
Nach dem Besuch des sowjetischen Außenministers Eduard A. Schewardnadse
(geb. 1928) in Ost-Berlin
distanziert sich Honecker von Michail Gorbatschows Reformkonzepten
unter dem Hinweis, daß die ökonomische und soziale Situation in der DDR Reformen
nach dem von Gorbatschow vorgeschlagenen Muster nicht erforderlich machten.
September
Erster Besuch Erich Honeckers in der Bundesrepublik.

1989
Juni
Bei einer Moskaureise verteidigt Honecker erneut die Mauer,
die "bei Fortbestehen der Gründe noch 50 oder 100 Jahre bestehen werde".
Nach der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung in China
läßt Honecker seine Glückwünsche übermitteln.
Angesichts der politischen Veränderungen in Polen und Ungarn
kommt es zum Massenexodus vor allem junger DDR-Bürger über die,
trotz Widerspruch seitens der DDR-Regierung, geöffnete ungarische Grenze.
Die immer häufiger stattfindenden Demonstrationen der DDR-Bevölkerung
werden von Übergriffen der Sicherheitskräfte begleitet.
7. Oktober
Ohne echte Beteiligung der Bevölkerung zelebriert die SED den 40. Jahrestag der DDR.
Honecker reagiert nicht auf die Reformempfehlungen,
die Gorbatschow mit den Worten "Wer zu spät kommt,
den bestraft das Leben" kommentiert.
18. Oktober
Honecker wird vom Politbüro zum Rücktritt genötigt,
sein Nachfolger wird Egon Krenz.
8. November
Gegen Honecker wird ein Ermittlungsverfahren wegen Amtsmißbrauch
und Korruption eingeleitet.
3. Dezember
Honecker wird aus der SED ausgeschlossen.
Daraufhin schließt er sich der wiedergegründeten KPD an.

1990
29./30. Januar
Honecker kommt kurzzeitig in Untersuchungshaft,
wird aber bald aus gesundheitlichen Gründen wieder freigelassen.
30. November
Haftbefehl gegen Honecker in seiner Eigenschaft als früherer Vorsitzender
des Nationalen Verteidigungsrates der DDR
wegen des Tatverdachts des gemeinschaftlichen Totschlags.

1991
März
Honecker flüchtet vor der deutschen Strafverfolgung nach Moskau.
November
Nach dem Ausweisungsbeschluß der russischen Regierung
sucht Honecker Asyl in der chilenischen Botschaft.

1992
3. Juni
Anklage der Berliner Justiz wegen des Verdachts der Anstiftung zum Totschlag,
in Zusammenhang mit den Todesschüssen an der innerdeutschen Grenze.
29. Juli
Rückkehr nach Berlin,
Einweisung des an Leberkrebs erkrankten Honecker ins Haftkrankenhaus Moabit.

1993
Januar
Entlassung aus dem Haftkrankenhaus,
nachdem das Berliner Verfassungsgericht feststellt,
daß auf Grund von Honeckers gesundheitlichem Zustand
"eine Fortsetzung des Verfahrens gegen Honecker
ein Verstoß gegen die Menschenwürde sei".
Januar
Ausreise nach Chile.
April
Einstellung des Verfahrens gegen Erich Honecker.

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1994
29. Mai
Erich Honecker stirbt in Santiago de Chile.
Veröffentlichung seiner "Moabiter Notizen".

31. Mai 1994
Erich Honecker wird am 31. Mai, am Weltnichtrauchertag (WHO), eingeäschert.