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Kleine, von den Bauern errichtete Miniaturkirchen stehen
entlang der Straße. Die Landschaft ist mit schönen, üppig
bewachsenen Bergen durchzogen. In einem Tal läuft eine Horde
bissiger Hunde hinter mir her. Ich muß voll in die Pedale treten,
um noch davon zu kommen. Einen Deutschen und einen
Portugiesen getroffen. Beide waren in Indien. Der Deutsche
zwei Jahre lang für nur DM 2.000,--! Sie erzählen mir viel über
Indien und geben mir wertvolle Hinweise. Mit ihnen im Wald
übernachtet.

Die Strecke nach Kesan, dem ersten Ort hinter der türkischen
Grenze, ist öde, staubig, ohne Kurven, bergauf, bergab.
Trauben von neugierigen Türken sammeln sich um mich,
wo ich auch stehe. Auf dem Friedhof, unter Kiefern, über drei
Marmorgruften, die Hängematte aufgespannt. Am Morgen
erwache ich durch das Todesgeschrei eines Tieres,
wahrscheinlich ein Lamm. Aus den Moscheelautsprechern ertönt
das Morgengebet. - Sonnenaufgang - . Der Friedhof ist übersät
mit Tierbeinen und Knochen.

Ein Bus drängt mich hupend mit der Seitenwand, bei voller
Fahrt, von der Straße. Ich komme gerade noch im
Seitenstreifen, vor der Böschung, zum Stehen. Im 4. Stockwerk
eines Neubaus, zwischen den frei stehenden Betonpfeilern,
unter freiem Himmel, in meiner Hängematte geschlafen.
So ein genialer Schlafplatz, mitten in der Stadt Tekirdag!

Die Ladefläche eines Lieferwagens ist vollgepackt
mit fellosen Tierköpfen. Abscheulich glotzen
mich die Augen an.
In einer Straße liegt ein Hund und zappelt sich
zu Tode. Ich will ihn mit einem großen Stein erschlagen,
aber die Leute halten mich davon ab.
Warum? "Nur Allah hat das Recht zu töten". Aber
in Wirklichkeit ergötzen sich die Menschen am
Todeskampf. Der Hund hat schon das ganze Maul
voll Schaum und ist der prallen Sonne ausgesetzt.




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