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Über die Halbinsel nach Jugoslawien gefahren.
Ein Reisender, der gerade aus Indien kommt, hat
unterwegs nur Radfahrer, die mit einer Schaltung
ausgerüstet waren, getroffen.
Abends in Rijeka angekommen. Verfahren, hin und her.
Die Nerven verloren. Schließlich in ein Hotel eingekehrt.
Das Fahrrad mit aufs Zimmer geschleppt.
Geduscht. - Mann, sind meine Beine muskulös geworden!
Über dem Knie haben sich neue Quermuskeln gebildet!
Ohne Schaltung zu fahren ist Masochismus, ich verausgabe
mich und habe keine Energie mehr für Gespräche
und andere Dinge.
Am nächsten Morgen nehme ich einen neuen Anlauf,
aber diese ständigen Steigungen machen mich kaputt!
120 kg aufgeteilt in 71 kg Eigengewicht und 49 kg
Fahrrad- und Gepäckgewicht, sind ohne Schaltung,
bergauf, nicht zu bewältigen.
SCHLIEßLICH GEBE ICH AUF!
Ich fühle mich wie "Charly Brown". Am Bahnhof jammere
ich netten Amerikanern die Ohren voll. Um 20:00 Uhr
mit dem Zug nach Ljubljana gefahren. Wegen eines
Zollformulars, das ich nicht habe, wollen sie das Rad
rausschmeißen. Unter großem Geschrei schließlich das
Rad über die Grenze gebracht. Durch die Alpen zurück
im "Kanaken-Express", dem Zug von Istanbul nach Frankfurt,
gefahren. Zusammengepfercht sitzen die Türken in den
Abteilen. Am Bahnhof in Salzburg kostet ein ranziges
Käsebrötchen ohne Butter DM 1,50, vier aufgeplatzte
Bananen DM 3,--. Der Verkäufer: "Dir geht's wohl zu gut,
wird Zeit, daß der Krieg wiederkommt, dann wirst du das
gerne essen."
In Frankfurt einen Profi-Radrennfahrer getroffen, er
empfiehlt mir eine Fahrradfabrik in Remagen.
Mit der Firma alles abgesprochen. In ca. 14 Tagen ist
das Rad fertig.
Gerhild in Hamburg für alles eingeladen, und das von
DM 4.000,-- Reisegeld, das bis nach Japan reichen soll.
> > > 02 2. Versuch
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