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Kurz geschlafen, hektisch die Sachen gepackt,
und am Montag, den 25.06.1978, nach 15 Tagen
Hamburg, zum zweiten Mal gestartet.
Es regnet in Strömen. Auf der ersten Raststätte
hinter Bremen setzt Tatjana mich ab. Per Anhalter
bis nach Remagen gefahren.
Ein gutes Fahrrad mit 10-er Gangschaltung abgeholt.
Als Gegenleistung soll ich Fotos der Reise zur Verfügung
stellen. Die Gepäckträger mit den Packtaschen und
der Ausrüstung bestückt und losgefahren.
Das Rad und die Schaltung funktionieren gut.
Am Abend mit einem Wirt Fingerhakeln gemacht
und ihm dabei seinen Wurstfinger aus dem Gelenk
gedreht. Angetrunken aufs Rad gesetzt und nicht
weit von der Wirtschaft entfernt in einer kleinen
Marienkapelle übernachtet.
Holger in Offenbach besucht. Er will mir eine
Querflöte für die Fahrt schenken, aber meine
kleine Messingflöte ist für die Reise
geeigneter.

Im "Aquarius" und "Gegenüber" mit Bärbel,
einem Mädchen aus der Wohngemeinschaft, nach
dem guten Soul getanzt. Jimmy, der Disc-Jockey
aus dem "Gegenüber", will eine Party für mich
machen, wenn ich aus Japan zurück bin.
"In a gadda da vida" gehört und im Dunkeln
geduscht. Nur die blaue Flamme des Gasboilers
gibt etwas Licht.
Mit Bärbel während der Fete aufs Dach der "Fabrik"
geklettert und über den Dächern Offenbachs getanzt.
Am Morgen eskortiert sie mich noch ein Stück mit
ihrem Rad. Wir wollen uns am 18.7. in Split treffen.

Hinter München treffe ich auf einen Perser, der
einen schweren Rucksack trägt. Er ist zu Fuß um die
Welt gegangen. Seit 15 Jahren ist er unterwegs. Er
meint, nur woher man kommt, sei wichtig zu erzählen,
mehr nicht.




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